
Die Große Himmelschau im Juli 2025: Nordeuropäischer Leitfaden zu Planeten, Sternschnuppen und Schätzen des Sommerhimmels
Kurz gesagt: In Nordeuropa kombiniert der Juli 2025 endlich (etwas) dunklere Nächte, einen oft diskreten Mond zur richtigen Zeit, spektakuläre Planeten und drei Sternschnuppenströme – es ist also einer der besten Monate des Jahres, um die Sommerbeobachtungen wieder aufzunehmen. Besonders hervorzuheben sind eine schmale Mondsichel um den 24. Juli, die blendende Venus in der Morgendämmerung, Saturn im Aufschwung, die morgendliche Rückkehr des Jupiters, ein flüchtiger Merkur in der Abenddämmerung, der rötliche Mars im Löwen / in der Jungfrau sowie die Milchstraße und der große Herkuleshaufen (M 13). Folgen Sie dem untenstehenden Kalender, um Ihre Chancen zu maximieren, und berücksichtigen Sie die sehr langen Dämmerungen, die für nördliche Breitengrade typisch sind.
1. Himmelskalender Juli 2025
Datum | Ereignis | Kommentar |
---|---|---|
2. Juli | Erstes Viertel | Erhellt den Abendhimmel, stört die Morgendämmerung kaum. |
3. Juli | Merkur in östlicher Elongation (25,9°) | Sehr tief im NNW gegen 23 Uhr Ortszeit sichtbar für etwa 10 Tage. |
10. Juli | Vollmond („Hirschmond“) | 22:36 UTC; sehr helle Nächte ca. 9.–12. Juli. |
12. Juli | Saturn beginnt Rückläufigkeit | Steigt vor der Morgendämmerung auf, Magnitude 0,7. |
24. Juli | Neumond | 21:11 UTC; ideale Woche für Deep-Sky-Beobachtungen. |
26. Juli | Venus auf höchster Höhe ihrer Morgensichtbarkeit | Maximale Höhe bei Sonnenaufgang (> 25° bei 55° N). |
29.–31. Juli | Maximum Delta-Aquariden S & Alpha-Capricorniden | Meteor- und Feuerkugeln-reichste Nacht. |
2. Mondphasen: Ihr natürlicher Filter
- Vollmond am 10. Juli: Meiden Sie Deep-Sky-Beobachtungen ±2 Tage, aber nutzen Sie ihn, um mit Ferngläsern Mondreliefs zu erkunden.
- Letztes Viertel am 18. Juli: Ideales Zeitfenster für Sommerobjekte vor der Morgendämmerung, da der Mond erst mitten in der Nacht aufgeht.
- Neumond am 24.: Die Woche vom 24.–31. Juli vereint dunkle Nächte + Meteore. Planen Sie Ihre wichtigsten Ausgänge zu diesem Zeitpunkt.
3. Planeten unter der Lupe
Venus
Helligkeit −4,3, erkennbar ab ca. 03:00–03:30 Ortszeit im O-NO. Ihr scheinbarer Durchmesser (~27″) erlaubt schon bei 60× ein hübsches Sichelbild im Teleskop.
Saturn
Geht Anfang Juli gegen Mitternacht auf, Ende Juli vor 22 Uhr; Ringe fast von der Kante gesehen, aber der Planet bleibt fotogen. Die Opposition ist erst am 20. September, doch die Rückläufigkeit ab 12.07. markiert den Beginn der Abendsichtbarkeit.
Mars
Nach seiner Opposition im Januar verblasst Mars (Mag ≈ +1,4), bleibt aber zwischen 23 Uhr und 1 Uhr im Löwen und dann in der Jungfrau erreichbar. Deutlich lachsfarbener Schimmer mit 50-mm-Ferngläsern.
Jupiter
Zu Monatsbeginn unsichtbar (Sonnenkonjunktion am 24. Juni); erscheint um den 20. Juli herum in einem schmalen Dämmerungsfenster im O-NO und gewinnt dann jeden Morgen ca. 4 Min an Höhe.
Merkur
Beste Sommerchance für Nordeuropa: eine Helligkeits-Herausforderung (Mag +0,4) tief am NNW-Horizont in der abendlichen Glut gegen 22:30–23 Uhr in der ersten Dekade. Nutzen Sie Ferngläser; überschreiten Sie niemals den Sonnenhorizont.
4. Sternschnuppenströme
Meteorstrom | Aktivität | Maximum (ZHR) | Mond | Tipps |
---|---|---|---|---|
Delta-Aquariden Süd | 18. Juli – 12. August | ~20 /h | Mond 27% | Radiant hoch im S-SO ab ca. 2 Uhr. |
Alpha-Capricorniden | 7. Juli – 15. August | ~5 /h (Feuerkugeln) | dito | Gleiche Nacht wie Delta Aq., hält bis zur Morgendämmerung an. |
Perseiden (Vor-Maximum) | Beginn 17. Juli | Maximum im August | — | Starten Sie einen „Countdown“; bereits 5–10 /h Ende Juli. |
5. Sternbilder und Deep-Sky-Objekte
- Sommerliche Milchstraße: Sobald die astronomische Nacht zurückkehrt (ca. 23:00 bei 55° N), suchen Sie den weißlichen Bogen vom Schwan bis zum Schützen; die „Teekanne“ markiert das galaktische Zentrum.
- Herkuleshaufen (M 13): Um 23 Uhr im Zenit; unter dunklem Himmel mit bloßem Auge sichtbar, wunderschön in einem 80-mm-Teleskop, das beginnt, Randsterne aufzulösen.
- Sommertrio Leier-Schwan-Adler: Wega, Deneb, Altair bilden das Sommerdreieck, nützlich zum Auffinden des Ringnebels (M 57) und des Hantelnebels (M 27).
- Schütze ganz tief über dem Südhorizont: Versuchen Sie den Lagunennebel (M 8) im Teleskop; sehr stabiler Himmel nach Mitternacht.
6. Beobachtungstipps für Nordeuropa
- Breitengrade > 50° N: Die astronomische Nacht (Sonne < −18°) dauert oft nur eine Stunde; bevorzugen Sie 23–01 Uhr für Deep-Sky und 02–04 Uhr für Planeten/Meteore.
- Dämmerungshelligkeit: Wählen Sie freie Plätze mit Blick nach Süden, um einige Grad Höhe für tiefliegende Sternbilder (Schütze, Steinbock) zu gewinnen.
- Noctilucent clouds: Halten Sie Ausschau nach diesen silbrig leuchtenden Wolken gegen NNW zwischen 23 Uhr und 1 Uhr, häufig bis Ende Juli nördlich von 54° N.
- Mindestausrüstung: 7×50 Fernglas + Offline-Sternkarten-App; roter Smartphone-Filter zur Erhaltung der Nachtsicht.
- Wetter & Vorbereitung: Auch im Sommer können Nächte kühl werden (10°C oder weniger). Denken Sie an Schlafsack, heiße Getränke, Mückenschutz.
- Fotografie: ISO 1600–3200, 15 s / f 2.8 auf Stativ genügen für die Milchstraße; nutzen Sie Neumond und wolkenfreie Nächte für den kompletten Bogen.
7. Fazit
Der Juli 2025 markiert den echten Beginn der astronomischen „Hochsaison“ nach den nordischen weißen Nächten: Mit einer perfekten Mondsichel, zwei hellen Planeten, Saturn auf Opposition vorbereitet, flüchtigem Merkur und drei Meteorströmen ist für jedes Instrument und jedes Niveau etwas dabei. Nicht vergessen: Suchen Sie Ihre Beobachtungsplätze im Voraus, behalten Sie das Wetter im Auge und notieren Sie Ihre Beobachtungen – das ist der beste Weg, um Fortschritte zu machen und den Blick zu den Sternen zu bewahren.
Klare Nächte und viel Spaß!